Der Taoismus ist eine der drei Lehren die China maßgeblich prägten. Der historische Ursprung des Taoismus liegt im 4. Jahrhundert v. Chr., als das Tao te king des Laotse entstand. Im Zentrum der Philosophie des Taoismus steht die Beziehung des Menschen zur Umwelt und sein Umgang mit ihr. Das bedeutet, dass das Leben des Menschen nicht als eine Kriegsführung gegen die Natur aufgefasst werden kann. Vielmehr ist es notwendig, die Winde, die Gezeiten, die Strömungen und die Jahreszeiten zu verstehen. Der Taoismus besagt, dass es im Kosmos nichts gibt, was fest ist. Alles ist dem Wandel unterworfen und der Weise verwirklicht das Tao durch Anpassung an das Wandeln, Werden und Wachsen. Jegliches Tun geschieht in Übereinstimmung mit den Naturgesetzen. Für das Wing Tsun bietet der Taoismus Leitsätze, die sich in den Kampfprinzipien wiederspiegeln. Es geht darum einfache, unkomplizierte, natürliche Bewegungen auszuführen. Wird man mit äußerer (gegnerischer) Kraft konfrontiert, so stellt man sich nicht gegen diese, sondern nutzt sie für das eigene erfolgreiche Handeln. Wie Wasser sich seiner Umgebung anpasst und trotz stärkster Hindernisse sich den Weg bahnt, so passt sich auch der Wing Tsun-Kämpfer der gegnerischen Kraft an. Das Motto "So viel wie nötig, so wenig wie möglich" entspricht hier den Wing Tsun-Prinzipien. Der Wing Tsun-Kämpfer gibt so wenig Impulse wie möglich. Er verändert aktiv möglichst gar nichts, seine Reaktionen erfolgen angepasst an die Bewegung des Gegners. Hierzu benutzt er die Kraft seines Gegenübers, um ihn zu überwinden.